Die Große Burgstraße
„… Die Große Burgstraße ist überhaupt geschichtsträchtig: hier lag die Burg, die mal Slawisch, mal deutsch, mal dänisch war und 1228 nach dem Sieg über die Dänen zum Kloster wurde. Hier lagen die Herberge und das Hospital. Hier fielen 1806 die Napoleonischen Truppen ein und demütigten mit der ersten Besetzung in der Geschichte unsere stolze Stadt.
Zugegeben, sie war zwischendurch etwas heruntergekommen, aber in der letzten Jahren hat sich viel getan: keine Filialisten, sondern Individualisten haben sich angesiedelt, Antiquariate und Antiquitäten, Trödel und Raritäten aus aller Welt, Bistros und Cafés, und eben Kunsthandlungen und Galerien.
Frances Kraschinski, Dipl. Architektin aus Brasilien, selbst Malerin, hat sich hier ebenfalls eingenistet und dazu beigetragen, dass die Große Burgstraße immer mehr zu einer Kunst- und Kulturmeile wird.
Gemeinschaft ist das Stichwort für alle Ausstellungen in der Galerie. Gemeinschaft besteht aus Künstler aller Lebensalter, formal akademisch ausgebildete wie Autodidakten, verschiedene Gattungen, Stile und Techniken.
Dass daraus kein Sammelsurium, sondern eine Art Gesamtkunstwerk wird, erfordert Gestaltungskraft. Frances Kraschinski weiß genau, was sie tut, wen sie mit wem kombiniert, was und wie sie die künstlerischen Arbeiten präsentiert.
So kommt die Räumlichkeit der 2-dimensionalen Bilder viel mehr zur Geltung im Kontext der sie umgebenden 3-dimensionalen Arbeiten (Skulpturen und Objekte).
In diesem großen Spektrum wird das Konzept sichtbar und erlebbar. Wer ins Fenster blickt, bleibt stehen, wird neugierig und hereingezogen, fühlt sich hier drinnen wohl, spürt die belebende Wirkung der Exponate und empfindet das wohltuende Gleichgewicht zwischen Spannung und Harmonie. It’s Art for you!“
Zusammenfassung der Rede von Frau Dr. Ada Kadelbach am 28.11.2012, ehemalige Leiterin des Bereichs Kunst und Kultur der Hansestadt Lübeck.